Gebete aus dem Garten des Herrn

der Apfel

Herr,
sieh, ich häng auf diesem Ast,
wohin du mich gegeben hast.
Nur eines ists, wonach ich heische:
Herr, nimm den Wurm aus meinem Fleische,
daß meine Kerngewalt nicht leide.
Dann glänzt auch meine Haut wie Seide...
Und ich schmeck Kindern, Herrn und Damen!
Dazu bin ich geschaffen....

Amen!

Ich bin mit meiner
Liebe vor Gott gestanden
ich stellte diese Triebe
zu seinen Handen.
Ich bin von diesen Trieben
nun unbetreten:
Ich kann dich, Liebster, lieben
zugleich und beten.

Rückert

Nimm mein Gebet an, ewiger Vater, nimm die Hände an, die sich zu dir erheben!

Hans Blunck

wenn ich mich frage nach dem sinn
wozu bin ich hier und wer ich bin?
möchte so vieles gerne wissen,
wieso hat nicht jeder ein gewissen?
und wenn es einen gott dann gibt,
und er uns doch so sehr hat geliebt,
warum müssen dann manche so viel leiden?
liesse sich das nicht vielleicht vermeiden?
ich denke, viele büssen ihre sünden ab
nehmen sicher keine mit ins grab,
und wieso hat gott die sünden dann erfunden,
sie machen ihm und uns doch wunden,
so vieles kann ich nicht verstehen
möchte nicht gerne im regen stehn.
wer glauben will, der kann.
ich habe meine zweifel so dann und wann.
ich glaube gern was ich verstehen kann
doch nicht was mir erklärt wird ab und an
ich lebe so, dass ich ein reines gewissen habe
das ist doch auch schon eine gabe.
und gott ist überall, nicht in den kirchen wo es laut,
da hab ich gott noch nie geschaut,
in einem kindergesicht, oder in einem alten,
da könnte gott doch walten,
oh weh mir, wie find ich jetzt einen schluss?
weil es ein ende haben muss..........

Der Glaube versetzt Berge, der Zweifel erklettert sie.

Friedrich Georg Jünger

Der Welt Schlüssel heißt Demut. Ohne ihn ist alles Klopfen, Horchen, Spähen umsonst.

Christian Morgenstern

glauben hin und glauben her,
ohne beweise fällt es manchmal schwer,
ich gehe nie mit geschlossenen augen durchs leben
ich möchte erkenntnis und die muss ich erleben,
alles was andere menschen mir erzählen
das will ich gerne abwägen,
jeder darf sich seinen weg selber suchen
da sollte man auch dann nicht fluchen,
die zuflucht ist oft ein feiner ort
doch treiben lügen die menschen fort,
man kann blind auch alles glauben
doch das würde mir den verstand dann rauben,
kurz, jeder sucht sich seinen ruhepol
er fühle sich dann dort auch wohl,
das wünsch ich allen aus reinem herzen
jeder kann zünden an viele kerzen,
der glaube, sei er noch so tief
der zweifel mich so oft schon rief
ein realist, der ich halt bin,
hab nichts böses deshalb im sinn,
doch alles was ich begreifen kann
das nehme ich auch gern im leben an,
viele geschichten die mir zugetragen
danach entstanden immer viele fragen
glaube könnte berge versetzen,
doch ist er blind, dann kann er dich hetzen,
wohin? das weiß ich nicht genau,
bin auch nur eine kleine frau,
glaub immer an das gute im menschen,
so setz halt ich meine grenzen
hab dabei auch öfters draufgezahlt,
hätt mir vieles an kummer erspart,
doch was ist schon einfach im leben
ich werde immer alles geben,
so bin ich schon mein leben lang
mir wurde um mich noch niemals bang
auch hab ich ehrfurcht vor allem
das sollte auch gefallen
das ist ein ziel, das halt ich ein,
ich möchte niemals anders sein.

Es gibt uralte Bäume, voll Wunden und Narben,
über und über mit Blüten beschneit,
und Menschen, denen all Freuden starben,
und doch sind ihre Seelen voll Heiterkeit.

wer sich heiter im leben bewegt,
für den war nichts zu spät,
alles gelingt dir gut
hast du immer lebensmut
zeige freude mit allem was dir das leben schenkt
das schicksal hat es so gelenkt,
sei dankbar für jeden neuen tag
der dir geschenkt und niemals frag,
warum, weshalb wieso,
werd ich denn niemals froh,
so kannst du nie das ziel erreichen
sende signale aus die voller hoffnung sind
dann bringt es dir auch glück mein kind.
hab achtung vor jedem menschen und der natur
dann ist deine seele rein und pur
beschütze die schwachen mit aller kraft,
ich denke, so hast du es geschafft,

Wege durch die Welt sind oft dunkel,
immer wieder sinkt die Nacht.
Doch der Sterne Goldgefunkel
hat das Dunkel hell gemacht.

Wache Seelen haben Sonnenaugen, und Sonnenaugen sehen das Ewige.

Goethe

Sonnenblumengebet

Herr,
Schickst du deinen Sturmwind mir,
dann neige ich mich tief vor dir.
Du lenkst ja weise, wie ich weiß,
der ganzen Weltensonnen Kreis.
Und ich bin nur ein kleines Licht,
vor deinem Sonnenangesicht.
Schein ich auch groß und strahlend schier
den vielen kleinen unter mir,
so meid ich doch den Selbstbetrug,
Ich fühl den größeren Bezug.
Und fall nicht eitel aus dem Rahmen,
Amen!